Reithosen

Die beiden heute gebräuchlichen Hauptformen der Reithose haben sich aus zwei unterschiedlichen Reittraditionen entwickelt. Die eng anliegende Form, wie sie von Dressur- und Springreitern getragen wird, entstammt der Englischen Reitweise, die sich aus dem Militärreiten entwickelt hat. Die Urform der körperbetonten, dreiviertellangen Reithose war somit Bestandteil einer Soldatenuniform und wurde in Kombination mit kniehohen Schaftstiefeln getragen. Der enge, faltenlose Sitz solcher Reithosen ließ nicht nur die Uniform makellos aussehen, sondern diente auch dem Zweck, schmerzhaftes Wundscheuern bei ausdauerndem Reiten zu vermeiden.

Die Jodhpur-Hose, die gerne von Westernreitern getragen wird, hat ihren Ursprung in der Doma Vaquera, der Arbeitsreitweise spanischer Rinderhirten. Spanischstämmige Einwanderer waren es auch, die die Tradition der Doma Vaquera mit in die Neue Welt brachten und so zu den Urvätern der späteren Cowboys wurden. Auch die Jodhpur-Hose ist meist von der Hüfte abwärts eng geschnitten, ist aber knöchellang und läuft nach unten mit weitem Schlag aus. Kombiniert wird sie idealerweise mit Western-Boots oder den traditionellen Botas.

Moderne Reithosen – Eine Verbindung von Tradition und Fortschritt
Die äußeren Formen der Reithosen haben sich nur wenig verändert. Anders sieht es mit der Materialzusammensetzung aus: Moderne Textilforschung hat die Entwicklung neuer Fasergemische ermöglicht, die den Tragekomfort der Reithosen entscheidend erhöhen. Die Beimischung von Elasthan, Nylon, Polyester oder Polyurethan zur Baumwollfaser sorgt für erhöhte Elastizität, Hautfreundlichkeit und Atmungsaktivität, sowie für Pflegeleichtigkeit und Formbeständigkeit. Verfügbar sind auch Winterreithosen mit inwendiger Isolierschicht, sowie wasserabweisend imprägnierte Regenreithosen.

Obwohl Reiten auch in Alltagshosen (Jeans) möglich ist, empfinden Reiter die höhere Elastizität einer Reithose als entscheidende Erleichterung, gerade beim Auf- und Absitzen, sowie beim Leichttrab. Durch den Verzicht auf Nähte im Innenschenkelbereich wird ein Aufscheuern der Haut zuverlässig vermieden. Ein weiterer Pluspunkt ist der Besatz: Je nach Ausführung sind der innere Kniebereich (Kniebesatz) oder der gesamte Sattelbereich (Vollbesatz) mit einer Kunst- oder Echtlederauflage versehen, was eine erhöhte Sitzhaftung im Sattel gewährleistet und den Stoff vor Verschleiß schützt.