Das 1. Modequartal 2013 war durch einige Highlights geprägt. Man kann sogar sagen, es war das Quartal des Auffallens um fast jeden Preis. Sicher ist, langweilig war es nicht.
Der japanische Frühling
So fiel uns der Kimono-Trend oftmals anmutig ins Auge. Die Designer ließen sich vom japanischen Klassiker hierbei kreativ inspirieren. Jacken erhielten kastig geschnittene Ärmel und die Taillen wurden mit sehr breiten Gürteln extrem betont. Die Kombination dieses Kimonostils war recht einfach, fast alles war erlaubt: Von der sehr eng geschnittenen bis zur sehr weit schwingenden Hose – alles ging. Andere Designer machten schlicht ein Minikleid aus dem Kimono oder haben ihn nur auf die Ärmel und die extreme Taillenbetonung reduziert, was nicht sehr anmutig wirkte. Ein Modehaus war im Januar sehr auf den Kimono fixiert und kreierte einen sogenannten Geta, den japanischen Holzschuh – allerdings mit Zehensteg. Sehr gelungen ist die Kombination des Kimonostils mit der Zigarettenhose. Diese Kombination kommt etwas „business – like“ daher und gefiel uns gut. Aber auch mit dem Bleistiftrock war es sehr stilsicher.
Die Rückkehr von Volants, Rüschen und Co
Neben dem Kimono kam ein weiterer alter Bekannter wieder auf den Laufsteg und zwar mit aller Macht: Der Volant feierte sein Come-Back. Zu sehen waren die Volants fast überall, am liebsten an Röcken und Kleidern, aber auch schlicht nur am Kragen oder am Ärmel. Manchmal kam es etwas befremdlich an, so zum Beispiel kreisrunde Volants am Hals, welche der Trägerin den Anmut eines Clowns verlieh. Viel eleganter empfanden wir die seitlich angelegten Volants vom Kragen bis zum Ärmel. Ein italienischer Designer hatte Trompetenärmel in allen Größen und verspielte Rüschen. Die Volants gingen überall und wurden meistens mit schlichten Röcken getragen.
Sexy und gewagt: Transparent muss es sein!
Sehr gewagt und neu kam die Transparenz Anfang des Jahres auf die Laufstege. Von der durchsichtigen Bluse über durchsichtige Kleider und Röcke komplett aus Chiffon. Waren bei früheren Kreationen die wichtigen Stellen mit Stickereien oder Ähnlichem verdeckt, wurde nun alles schlicht komplett durchsichtig. Um es trotzdem tragen zu können, wurde es geschickt gelöst wie zum Beispiel mit Bustierkleidern oder einem Hängerchen kombinierte.
Ohne Streifen trau ich mich nicht:
Ein weiteres Highlight des Modefrühjahres 2013 war der Blockstreifen. Egal wie, es musste gestreift sein. Modeshows waren komplett in schwarz – weiß oder rot – weiß zu sehen und es schien so, als ob so mancher Designer sehr verliebt in seine eigenen Streifen war. Die Streifen waren vom Blockstreifen bis zu sehr feinen Streifen und in allen Farbkombinationen zu sehen, wobei man vorsichtig sein musste, nicht an ein Gefängnis Outfit erinnert zu werden. Diese Streifen machten auch nicht vor den Accessoires halt und waren jedoch sehr gut kombinierbar mit Jeans oder sehr feingestreiften Kreationen.
Auffallen um jeden Preis: Crazy Sonnenbrillen:
Besondere Aufmerksamkeit galt diesen Frühling den Sonnenbrillen: Nahezu alles war möglich, solange es crazy war und auffiel. Extravagante Kunststoffgestelle mit Gläsern in allen Farben. Die Sonnenbrille war somit das auffälligste Accessoire der Saison. Die Gestelle waren in XXL Format und egal ob rund, eckig oder mit Spitzen an den Enden, manche waren rahmenlos und sahen aus wie Plexiglasschilder. Es gab kein richtig oder falsch mehr und jede Frau konnte nun ihre Sonnenbrille finden. Die Prämisse war: blaues Kleid – blaue Sonnenbrille, pinkes Outfit – pinke Sonnenbrille. Nun waren auch die Streifen auf den Sonnenbrillen zu finden, passend zum gestreiften Kleid.
Resümee: Wer in den Trends des ersten Drittels des Jahres 2013 Exzentrik sucht, wird hier nichts finden. Die Models der Berlin Fashion Week setzen den Trend von gerade geschnittenen oder asymmetrischen taillierten Kleidern mit den verschiedensten Farben von Orange über Taupe bis hin zu Nachtblau.
Naürlich mussten sich auch die Kaufhäuser nach diesen Trends richten um ihren Kunden stets die aktuellsten Trends bieten zu können. So konnte man in den ersten 4 Monaten die schönste Damenmode von Galeria Kaufhof, Karstadt und anderen Kaufhäusern anschauen und seinen Trend-Look für den Frühling zusammenstellen. Interessant war auch das Wiederaufleben des Patchworks in allen Schattierungen. Die Models waren in kastenartigen Jacken zu bewundern mit quadratischen Textilpatches in futuristischer Zusammenstellung. Wild wurde es, wenn Jeans und Jeanshemden mit dem Animalprint vereint erschienen. Aus Italien kam der sizilianischen Stil – die Models trugen bunte – gestreifte Kleider, ein Seidentuch um den Kopf gewickelt und große Ohrringe, meist aus Naturmaterialien. Auch bei den Schuhen erlebten wir etwas schon Dagewesenes neu: Die Römersandale war zurück. Nun aber in fast allen Varianten, von flach und knöchelhoch bis kniehoch mit High Heels. Manchmal futuristisch anmutend und etwas befremdlich, wenn es doch sehr an eine Bondage Attitüde erinnerte. Meistens wurde es mit einem maximal knielangen Rock oder Kleid getragen, um den leicht maskulinen Touch der Römersandale zu mildern. Hüte wurden bei manchen Shows so tief ins Gesicht gezogen getragen, dass die Gesichter nicht mehr zu sehen waren.
Alles in allem ist das Fazit dieses vergangenen Modefrühlings: Alles kann – nichts muss und alles ist erlaubt.